In
der von Seyran Ateş und ihren Mitstreitern initiierten
überkonfessionellen Ibn-Rushd-Goethe-Moschee in Berlin beten Frauen
und Männer Seite an Seite, halten unverschleierte Frauen die
Vorpredigt und werden homosexuelle Muslime ausdrücklich begrüßt –
allein dies provoziert. Es dauerte nur wenige Tage nach der Gründung
der Moschee, dass das Diyanet, die höchste religiöse Instanz in der
Türkei, diese als Intrige von Fethullah Gülen, ein Synonym für
nationalen Hochverrat, denunzierte. Die Moschee, so jenes dem
türkischen Ministerpräsidenten direkt unterstellten
Amtes, missachte „die
grundlegenden Prinzipien unserer erhabenen Religion“, sie verfolge
nichts Geringeres als die Untergrabung und Zerstörung des Islams.
Das Diyanet, dessen Außenamt DİTİB (Diyanet İşleri Türk İslam
Birliği) heißt, ruft am Ende der Verleumdung noch die „gläubigen
Brüder“ auf, sich nicht provozieren zu lassen. Der Aufruf, der
Provokation nicht zu erlegen, gleicht der Rhetorik des faschistischen
Agitators. Die Aufforderung, die Disziplin zu wahren, bestärkt den
Verfolger im Glauben an seine Unschuld und positioniert ihn unweit an
der Schwelle zum Totschlag aus höheren Beweggründen. Zuallererst
fungiert sie als Drohung mit der Enthemmung der Provozierten und
chronisch Gekränkten. „Befehle es und wir töten, befehle es und
wir sterben“, so die notorische Unterwerfungsgeste von Erdoğans
Brüllvieh und der Todesgruß an jene, die den Staat – denn nichts
anderes meint das Diyanet, wenn es von der „erhabenen Religion“
spricht – missachten.
Die Schwelle,
die zu übertreten sich die „gläubigen Brüder“ nicht hinreißen
lassen sollen, liegt unweit hinter der virtuellen Kommentarfunktion,
in der Seyran Ateş tagtäglich mit dem Tod bedroht wird und das
Gerücht kursiert, die von ihr mitinitiierte Moschee sei eine
Verschwörung von Fethullah Gülen. Dass diese Frau überhaupt
weitermacht, ist eine Ohrfeige für jede Charaktermaske der
deutsch-türkischen Kumpanei. In den frühen 1980er Jahren beriet die
junge Seyran Ateş als angehende Juristin vor allem türkeistämmige
Frauen in Berlin-Kreuzberg, sich aus dem familiären Würgegriff zu
befreien. Diese Missachtung der grundlegenden Prinzipien der Familie,
der Elementarform des Staates, also unbedingte Loyalität und
Identifikation mit dem Aggressor, rächt am 25. September 1984 ein
gekränkter Mann, der Seyran Ateş beinahe um ihr junges Leben bringt
und eine ihrer Klientinnen ermordet. Eine Bleikugel trifft Seyran am
Hals und dort eine Arterie. Der Mörder wird von Seyran und anderen
Zeugen als militant organisierter Grauer Wolf namentlich
identifiziert, doch der Mann wird freigesprochen. Er genoss
offensichtlich Schutz über das türkisch-nationalchauvinistische
Milieu hinaus, das der Familie von Seyran Ateş mit einem
Schweigegeld von 40.000 Deutsch-Mark umwirbt. Ein Mitglied des
Verfassungsschutzes sagte vor Gericht aus, es gebe keinen
eingetragenen Verein namens „Graue Wölfe“, er könne sich
folglich auch nicht zu ihnen und der politischen Gesinnung des
Verdächtigten äußern. Es waren christsoziale Antikommunisten,
allen voran der spätere bayrische Ministerpräsident Strauß, die
Ende der 1970er Jahre den faschistischen Grauen Wölfen zur Gründung
einer legalen Aktionsplattform, der Türk Federasyon, verhalfen. Die
Bande schien auch die folgenden Jahre noch zu halten.
Die
Wächter des Türkentums
Für
christkonservative Antikommunisten waren die Grauen Wölfe der Türk
Federasyon, die, wie der afghanische Schlächter Gulbuddin Hekmatyar
noch die „grundlegenden Prinzipien der Religion“ gewahrt haben,
Brüder im Geiste auf der Jagd nach dem kommunistischen Gespenst. Sie
garantierten darüber hinaus die deutsch-türkische Verständigung
darüber, dass die Kinder der türkischen Diaspora nicht im
Schmelztiegel – noch so ein Gespenst – verloren gehen sollten:
sie vertraten also das beidseitige Interesse an Segregation.
Die erste
Generation türkischer Migranten, nahezu ausschließlich allein
reisende Männer, war noch sich selbst überlassen. Das ändere sich
spätestens in den frühen 1970er Jahren. Vor allem die islamistische
Erweckungsbewegung der Süleymancılar, benannt nach dem Prediger
Süleyman Hilmi Tunahan, erkannte in der türkischen Diaspora das
Menschenmaterial zu ihrer Agitation. In der Türkei selbst war das
Tarikat kriminalisiert. Zu offen agitierte es gegen die laizistische Republik Atatürks. Ihr mystifizierter Gründer
Süleyman Efendi hatte sich ab den 1930er Jahren mit halblegalen und
klandestin organisierten Koranschulen gegen die Säkularisierung
gestemmt (1). Doch wie bei den rivalisierenden Tarikats galt die
Aggressivität weniger dem Staat selbst, als viel mehr dem, was den
Staat auszuhöhlen drohte: die Entfremdung vom Islam, die Nachahmung
der Ungläubigen, kommunistischer Klassenhass. So entwickelte sich
zwischen den Süleymancılar und der staatstragenden Adalet Partisi, geführt von einem der
dienstältesten Herren der Republik Süleyman Demirel, eine bizarre
Affäre, die auch noch anhielt als Koranschüler zunehmend militant
gegen laizistische Dorflehrer auftraten. Was sie verband, war der
Schrecken angesichts des in jenen Jahren noch lebhaften
kommunistischen Gespenstes. Im Jahr 1977 schließlich brachte die AP
den Schwiegersohn und Nachfolger von Süleyman Efendi, Kemal Kacar,
als einen ihrer Abgeordneten in die Nationalversammlung. Eine
ausgesprochene Nähe pflegten die Süleymancılar zur Partei der
Grauen Wölfe, der Milliyetçi Hareket Partisi – vor allem in der
türkischen Diaspora. Der hiesige Hauptimam der Süleymancılar,
Harun Reşit Tüyloğlu, sprach seine Sympathien für die völkischen
Turanisten offen aus; genauso wie seine Verachtung für die
„Judendiener“ sowie aller, die sich „assimilieren“. In der
Diaspora reizte vor allem der Familiennachzug dazu an, aus den Söhnen
und Töchtern der „edlen und adligen Nation“ (Imam Tüyloğlu)
jeden individualistischen Gedanken heraus zu prügeln. Die Katecheten
ihrer Koranschulen waren berüchtigt für ihre Strenge. Der
Moscheenverband, den der Imam Tüyloğlu in jenen Jahren vorstand,
heißt bis heute VIKZ (türkisch: İslam Kültür Merkezleri Birliği)
und ist einer der zentralen Kooperationspartner deutscher
Migrationsverwaltung. Beinahe hätte Nordrhein-Westfalen den strikt
organisierten Moscheenverband der Süleymancılar zur muslimischen
Landeskirche gemacht, einschließlich eigener Kirchensteuer. In der
Ökumene und anderswo herrschten Zuspruch und die Ministerialen
brüteten Ende 1979 über einer entsprechenden Gesetzesvorlage. Das
dies doch nicht so kam, lag vor allem auch an den gefürchteten
Konsequenzen, mit denen Ankara drohte.
Unter der
Modernisierungsdiktatur Mustafa Kemals waren die Tarikats,
stockfromme Männerbünde wie die Nakşibendi, spätestens im Jahr
1925 als Horte der Reaktion geächtet. Als Vorsteher einer Moschee
bewahrten aber einige der Şeyhler, die geistigen Führer der
verbotenen Orden, ihre Autorität bei. So etwa Mehmet Zait Kotku, der
Imam der prächtigen Iskenderpaşa Moschee in Fatih, gelegen im
europäischen Istanbul. Überproportional viele Ingenieure (2) und
andere Universitätsabsolventen scharrten sich um die Gemeinde des
Imams der Nakşibendi: Necmettin Erbakan etwa, der als Begründer der
Millî Görüş auch zum politischen Ziehvater Erdoğans wurde. Oder
Korkut Özal, Bruder des späteren Ministerpräsidenten von Gnaden
der Militärdiktatur Turgut Özal, und Recai Kutan, Vorsitzender der
Fazilet Partisi, der letzten Partei, die Erdoğan mit Erbakan teilte.
Zu den noch jüngeren Gefolge des Imams gehörten Recep Tayyip
Erdoğan, Beşir Atalay und Abdülkadir Aksu, die späteren
Mitbegründer der AK Parti. Kotku (3) predigte, die durch die
Säkularisierung „geschwächte“ Moral wieder zu festigen, sich zu
bilden und den Marsch durch die Institutionen anzutreten. Von
einem revolutionären Islam, wie er 1979 den Iran umwälzte,
distanzierte sich der Imam aus taktischen Beweggründen. Die von ihm
verfolgte leise Infiltration würde, so versicherte er sich und
seinen Zuhörern, irgendwann in einem wahrhaft „Islamischen Staat“
enden.
Zu Trägern
der leisen Infiltration erkor Kotku nicht die bäuerlich Frommen
Anatoliens, bei denen die Säkularisierung nur äußerst gedämpft zu
spüren war. Als Träger fungierten jene Semipriviligierten, die das
Versprechen der Republik auf eine modernisierte Ökonomie an die
Universitäten führte, denen aber alsbald dämmerte, dass sie nur
der akademische Überschuss einer auf sie misstrauisch
herabblickenden Krisendiktatur sind. Die Herabwürdigung des
türkischen Vaterlandes, als vergangener Nabel des gewaltigen Osmanlı
İmparatorluğu, zur „gottlosen“ Republik, die die Staatswesen
der Ungläubigen nachahmt aber unmöglich mit ihnen in Konkurrenz
treten vermochte, provozierte eine narzisstische Kränkung in
Permanenz. Dieses Phänomen der kleinbürgerlichen Faschisierung
lässt sich, wie im deutschen Nationalsozialismus, dadurch
charakterisieren, dass es allen anderen voran die vom
kapitalistischen Marktversprechen desillusionierten Kopfarbeiter
sind, die der Regression verfallen. Der politische Vordenker der
türkischen Muslimbrüder, Necmettin Erbakan, folgte schließlich
einer durchaus deutschen Tradition. Die Krise ist Erbakan zufolge,
der 1953 an einer deutschen Technischen Universität promovierte und
bis zu seinem Tod der technischen Detailverliebtheit der Deutschen
und ihrer „Ernsthaftigkeit und Organisiertheit“ schmeichelte, der
Ökonomie nur äußerlich übergestülpt. Es seien der Zins und die
Unmoral, die sie in die Produktion hineintrügen und als Nadelöhr
kommunistischer Subversion fungieren. Womöglich ist der Ingenieur
auch nur die Ausgeburt des mechanisierten Menschen, den die
kapitalistische Produktion hervorgebracht hat und der seine
Mechanisierung, seine Enthumanisierung buchstabengetreu nimmt wie der
Gottesfürchtige die heilige Schrift. Die von ihm antisemitisch
betriebene, falsche Personalisierung ist „der Schatten der
Enthumanisierung“ (T. Adorno). Das Schmerzliche, das den Menschen
tagtäglich von der irrationalen Organisiertheit der Produktion
angetan wird, lügt er um in eine kulturelle Sinnkrise, dem Schleier
der Krise des Kapitals.
Die Spaltung
der universalen Totalität des Kapitals in eine naturwüchsige
Produktionssphäre und eine verschwörerische Spekulationssphäre ist
zentrales Element nationalsozialistischer Ideologie. Der
kapitalisierten Sozietät, die sich ihrer selbst nicht bewusst ist
und innerhalb des selbstzweckhaften Autismus der Verwertung des
Wertes rotiert, ist die Idee einer „Magie des Geldes“ (K. Marx,
siehe Fußnote 4) und ihrer Personifizierung inhärent. Sie
produziert aus sich heraus jenes Anti-Subjekt, wonach sie verlangt,
um ihre eigene Negativität auf ein Objekt zu bannen und folglich,
wie der Priester den Teufel aus dem Besessenen, auszutreiben. Die
„Verdinglichung der Tauschabstraktion im gemünzten Geld“ (A.
Sohn-Rethel) tätigt jeder Einzelne in der Realabstraktion, er wird
sich damit aber nicht der Sache bewusst, sondern sitzt dem Trug, der
in der Form lauert, nur auf, verfällt dem Geldfetisch und ist
geradezu von der „Magie des Geldes“ eingenommen. Die
antisemitische Figur des Juden muss als Personifikation des Geldes,
die die materielle Repräsentanz der Abstraktion ist, auch den
fetischisierten Charakter des Geldes inkarnieren: universale Geltung
und dämonische Magie.
Der
faschistische Agitator Necmettin Erbakan reduziert die irrationale
Zweckrationalität des Kapitals auf eine durchtriebene Tarnung, eine
mit polizeilicher Akribie zu personifizierende Camouflage. Wie
die Grauen Wölfe verzahnt auch Millî Görüs Religion mit Stamm und
Anti-Volk, an dessen Negativität sich die eigene Identität einzig
noch zu realisieren vermag. Der völkische Mythos, den
Erbakan erzählt,
ist variabel: Nachdem „unsere Vorväter“ – die türkische
Fürstendynastie der Selçuklular, mit der im Jahr 1071 die
Türkifizierung Anatoliens begann – die „zionistische Intrige“
der Kreuzzüge aufgehalten habe, so Erbakan, dürfe der Kabbala
zufolge „kein souveräner Staat“ in Anatolien existieren. Das
Anti-Volk – „Juden“, „Zionisten“, „Freimaurer“ und
„Kommunisten“ sind für Erbakan Synonyme ein und derselben
fleischgewordenen Verschwörung – hätte alle Völker zu Sklaven
gemacht. „Einzig der Islam bleibt gegen sie. (…) Islam sagt, La
ilâhe illallah. Wir werden vor niemanden außer vor Allah unser
Haupt beugen.“ Erbakan bringt die Shahada herunter auf eine
aggressiv antisemitische Feinderklärung. Nähere Ausführungen
sind in den Gazetten der Millî Görüş einzusehen, in der Millî
Gazete oder Yeni Akit/Anadolu’da Vakit, die Adolf Hitler als Mann
mit „Weitblick“ preist und
die oppositionelle Halkların Demokratik Partisi als jüdisches
Geschöpft denunziert,
schließlich sei diese von der Sozialen Ökologie „des russischen
Juden“ Murray Bookchin inspiriert.
Die im Jahr
1972 von Erbakan gegründete Millî Selamet Partisi charakterisierte
sich selbst als einzige nationale Partei der Türkei. Sie beschwor
das tausendjährige Millet, die Nation getragen von dem einen
Glauben. Ganz in der Tradition ihrer geistigen Brüder aus Europa
verwarf Erbakans „Partei des nationalen Heils“ nicht die
Modernisierung als ganzes, sie denunzierte viel mehr die Untergrabung
des moralischen Fundaments von Staat und Ökonomie durch eine
säkularistische, traditionsfeindliche und „liberale“
Staatsklasse. Ihre Propaganda galt der Industrialisierung mit
islamischem Antlitz. Der Parteiengründer Erbakan ähnelt darin mehr
Lyndon LaRouche, mit dem Millî Görüş in der europäischen
Emigration kollaborierte, oder, noch mehr, Gottfried Feder, dem
deutschen Ingenieur der Zinsverteuflung, als den historischen
Weggefährten des Propheten. Sein zentraler Ruf - „Wieder eine
große Türkei“ - sollte folglich durch religiöse Erbauung der
entfremdeten Muslime und einer forcierten Schwerindustrialisierung
realisiert werden.
In den 1970er
Jahren etablierte sich Millî Görüş als einer der beiden
entscheidenden Repräsentanten des türkifizierten Islams in Europa.
Wie bei den rivalisierenden Süleymancılar fungierte die europäische
Emigration als Brückenschanze für die strategisch verfolgte leise
Infiltration der Türkischen Republik. Vor allem die deutschen
Moscheen der Millî Görüş fungierten später als Märkte, wo das
Ersparte der Gläubigen den berüchtigten anatolischen Holdings
zugeführt worden ist, dem ökonomischen Fundament des Erfolges der
türkischen Muslimbrüder. Der Familiennachzug ab den frühen 1970er
Jahren reizte ihre Fürsorglichkeit gegenüber den Emigrierten weiter
an. Die frommen Agitatoren belehrten die autoritätsgläubigen Väter
und Mütter vor allem aus dem provinziellen Anatolien über die
sündhaften Versuchungen, die ihre Kinder zu entfremden drohten, und
etablierten einen eigenen Helal Industriezweig. Im Jahr 1980
kursierte etwa in Berlin-Kreuzberg eine Flugschrift der Millî Görüş
in der gegen die schändliche Imitation der Ungläubigen durch junge
türkische Frauen gehetzt worden ist: „Schwester, deine Bedeckung
ist Befehl unseres Gottes … deine Bedeckung ist unsere Fahne“.
Der Körper der Frau wurde zum Ehrengrab der Tugendterroristen, wie
es Seyran Ateş im September 1984 am eigenen Leib spüren musste.
Verhetzung
in Permanenz sowie Aufrufe zur islamischen Eroberung Europas
erschwerten hin und wieder die Funktionalisierung der Millî Görüş
durch die deutsche Migrationsverwaltung. So sah sich ihr Funktionär
Hasan Özdoğan gezwungen, zu erklären, sie würden fürderhin auf
strafwürdige Volksverhetzung verzichten. Alles in allem blieb Millî
Görüş ein akzeptiertes Racket des jeweiligen politischen Klüngels.
Als im Juni 2000 die IGMG (İslam Toplumu Millî Görüş) zu ihrer
Jahreshauptversammlung in das Kölner Müngersdorfer Stadion lud und
ihr Gründer Necmettin Erbakan persönlich anreiste, empfingen ihn an
die 25.000 Hörigen mit dem Gebrüll „Mücahit Erbakan“. Während
Erbakan in der Türkei in jenen Tagen einem absoluten Politikverbot
unterlag, beköstigen sich die christdemokratischen Charaktermasken
der deutschen Politik nicht zu wenig am Mobilisierungspotenzial des
faschistischen Agitators. Das Kölner Stadtoberhaupt Schramma trat
als erster Gastredner des Tages auf und schmeichelte der
Geschäftstüchtigkeit der türkischen Calvinisten. Die
christdemokratische Abgeordnete Heinen-Esser konstatierte,
dass Millî Görüş und ihre eigene Partei ähnliche Familienwerte
haben.
Der Iran
und der Export der Konterrevolution
Neben der
Faschisierung der Türkei, die in den 1970er Jahren jener in der
Weimarer Republik nahe kam, schlug noch eine weitere Katastrophe ihre
Kerbe in den türkischen Islam der Diaspora: die revolutionäre
Umwälzung des Irans durch eine Allianz aus klerikalem Agitator und
fanatisierter Rotte. Während des Ramadans 1978 – der Shah im Iran
wankte – riefen sunnitische Freunde des Ayatollahs Khomeini in
einer Kreuzberger Moschee der Millî Görüş offen zur „Islamischen
Revolution“ in der Türkei auf. Die klerikale Eroberung des Irans
reizte das radikale Potenzial an und provozierte die eine oder andere
Spaltung innerhalb von Millî Görüş. Cemalettin Kaplan, der noch
1977 in der Türkei für die MSP Erbakans kandidierte und dem von
diesem dann die religiöse Erbauung der Türken in der deutschen
Emigration übertragen worden ist, verließ Millî Görüş und
entzog ihr als „Ayatollah von Köln“ den Zugriff auf eine nicht
geringe Anzahl von Moscheen und Gläubigen. Kaplan verachtete den von
Erbakan empfohlenen Marsch durch die Institutionen. Im Islam, so der
Imam, habe nur eine Partei zu existieren, die „Partei Allahs“.
Inspiriert von der khomeinistischen Revolution propagierte er die
Erhebung der Hoca, der Gelehrten in Schrift und Gebet, mit Blick auf
ein kommendes Kalifat.
Eben
jener khomeinistische Iran, der den blutrünstigsten Agitatoren der
Millî Görüş wider aller konfessioneller Verschiedenheit eine
dunkle Inspiration war, ist ein weiterer entscheidender Protagonist
der deutschen Kumpanei mit dem politischen Islam. Dem Iran der
Ayatollahs zu Ehren laden die Charakterfratzen der deutschen Politik
zum Iftar-Bankett in die Villa Borsig – ganz nebenbei benannt nach
dem Finanzier der antisemitischen Brigade Ehrhardt sowie des
Antibolschewistenfonds. Und den ideologischen Agenturen des
„Stabilitätsankers“ (Irans Staatspräsident Rouhani) finanzieren
deutsche Ministerien Präventionsseminare gegen „extremistische“
Umtriebe. Der Iran revanchiert sich wie am 5. Juli als es unter
anderen Marian Schuegraf, Chargée d’affaires der deutschen
Repräsentanz in Teheran, zu einer Führung durch die Folterhölle
Evin lud.
Bei einem kühlen Getränk und Gebäck erfuhren die geladenen Gäste
von der Resozialisierung der Inhaftierten. Regimekritiker im Iran,
die die geladenen Gäste nicht zu sehen bekamen, skizzieren dagegen
ihre Arrestzellen in Evin als Särge und exakt das sind sie nicht
allein aufgrund ihrer Größe. In ihnen soll jede Dissidenz, jede
Kritik verstummen. Selbst von dem Dahinsterben soll nicht erzählt
werden. Zahra Kazemi wurde im Jahr 2003 zu Tode gefoltert, allein
weil sie von außen das in der nördlichsten Peripherie Teherans
gelegene Zendān Evin, diese Fabrik sadistischer Qualen, fotografiert
hat.
Im
Iran ist die im Jahr 1979 totalitär aufgezwungene Islamisierung
darin gescheitert, aus den Iranern eine einzige „Partei Allahs“
zu machen, die Hezbollah, wie sie Ayatollah Khomeini noch beschwor.
Von jeder europäischen Delegation zum Zwecke des „kritischen
Dialoges“, inklusive zuvorkommender Haarbedeckung der weiblichen
Mitreisenden, bekommen die iranischen Kleriker mehr Hochachtung
entgegengebracht als von der iranischen Jugend in Teheran oder
Isfahan. Die Begründung, man stärke mit dem gepflegten „kritischen
Dialog“ die Reformer gegenüber den Fundamentalisten, ist das Alibi
der Komplizen. Aus der Zunahme des Auftragsvolumens für die deutsche
oder französische Industrie folgt nicht eine Abnahme der
Hinrichtungen – allerhöchstens, wie unter Mohammed Khatami, ein
Moratorium über ihre bestialischste Variante, die Steinigung. Noch
ignoranter ist es, diese Kumpanei damit zu legitimieren, dass
Millionen von regimekritisch gesinnten Iranern den Kleriker Hassan
Rouhani zum Staatspräsidenten gemacht hätten. Der als „Reformer“
geltende Rouhani ist nur das zartere Antlitz ein und desselben
Bestie, die mild lächelnde Charaktermaske der iranisch-europäischen
Kollaboration, die im beidseitigen Kalkül liegt. Was den
Fürsprechern des „kritischen Dialoges“ ein Moment demokratischer
Teilhabe ist, haben scharfsinnige iranische Oppositionelle als
Erpressung längst entlarvt,
als taktisches Manöver des Revolutionsführers Ali Khamenei. Der
Kandidat der ultrakonservativen „Prinzipalisten“, Ebrahim Raisi,
war demnach nur der Scheinkandidat von Khamenei, die fromme Drohung,
mit der die vom Regime entfremdeten Iraner an das Urnengrab gezwungen
wurden. Ein um sich greifender Boykott hätte nicht nur das
Selbstbild der „Islamischen Republik“ als in sich einige Nation
blamiert. In der Rivalität mit dem saudischen Riad kann es
folgenreich sein, wenn es zu offensichtlich wird, dass der Zugriff
auf das eigene Menschenmaterial einzig noch repressiv erfolgt. Es
muss wenigstens noch der Anschein bemüht werden, dass die Iraner dem
Befehl an die Urne zutreten nachkommen, um als „Stabilitätsanker“
die Verhandlungsposition gegenüber Europäern und US-Amerikanern zu
halten.
Jede
Frau, bei der allein eine einzige weitere unverdeckte Haarsträhne
Repression zu provozieren vermag, weiß, dass es im Iran noch
schlimmer werden kann und noch die beschädigste Freiheit eine ist,
die man vermisst, sobald auch diese einem genommen ist. Dies ist der
Unterschied zwischen jenen Iranern, die auf den Straßen erleichtert
und nicht gelegentlich ohne Haarverschleierung sich darüber gefreut
haben, dass nicht auch noch das repräsentative Amt des
Staatspräsidenten direkt an eine der blutrünstigsten Figuren der
Islamischen Republik übergangen ist, und jenen Europäern, die darin
die Absolution für ihre Kumpanei sehen. Ebrahim Raisi war im Jahr
1988 einer der vier Exekutoren jener Todeskommission, die den
Mordbefehl von Ayatollah Khomeini – „Mitleid mit den Feinden des
Islam ist Naivität. Zögern heißt das reine, unbefleckte Blut der
Märtyrer zu ignorieren“ – gnadenlos an mehr als 4.000
inhaftierten Oppositionellen in Evin und Gohardasht ausführten. Sie
organisierten die Selektion der Inhaftierten, über deren Tode
Verhöre entschieden. Raisi ist heute Treuhänder der mächtigen
Astan-Quds-Razavi-Stiftung, die um das Mausoleum von Imam Reza in
Mashad einen der größten Industriekomplexe des Irans begründet
hat. Mostafa Pour-Mohammadi, ein weiterer Exekutor der
Todeskommission, ist unter Hassan Rouhani Justizminister. Als im
November 2016 Ayatollah Mousavi Ardebili, der Vorsitzende der
iranischen Hinrichtungsjustiz in jenen Jahren, verstarb, schrieb die
deutsche Gesandtin Marian Schuegraf in einem Kondolenzbrief von dem
„großen Verlust für das kulturelle Erbe der Islamischen
Republik“. Sie sind Bluthunde unter dem Schleier des
Kulturdialoges. In Hamburg-Uhlenhorst residiert übrigens der
Ayatollah Reza Ramezani als offizieller Stellvertreter des
Revolutionsführers Ali Khamenei. Während einer Tagung mit
schiitischen Klerikern im libanesischen Beirut am 18.
Juli beschrieb Ramezani,
dass das von ihm geführte IZH, ein Vertragspartner der Stadt
Hamburg, sich in seinen Tätigkeiten darauf konzentriere, die
konfessionell zerstrittenen Muslime auf die Einheit gegen Israel, der
Anti-Nation, einzuschwören.
Die
freiheitsliebenden Menschen im Iran dagegen können sich einzig im
Schatten der Ausbalancierung der Rivalitäten zwischen den
Staatsrackets auf die Straße trauen – um dort Slogan erheben, die
weniger der Verehrung von Rouhani als der Verachtung des Regimes
gelten: „Freiheit für alle politischen
Inhaftierten“ und „Nieder mit
den Repressionsschergen“ (5). Die europäische
Kollaborationspolitik macht aus diesem Dilemma den legitimatorischen
Kitt ihres Appeasement.
Der
Überlebenskampf der säkularen Türkei
Anders als
der revolutionäre Iran konnte Millî Görüş den türkischen Staat
nur erobern, indem sie den Wolf ins Schafspelz gezwungen hat. Nachdem
im Juni 2001 auch die Fazilet Partisi, die „Tugendpartei“
Erbakans, durch das türkische Verfassungsgericht gebannt worden war,
gründeten Erdoğan und andere die AK Parti als propagierte
Volkspartei politischer Reformen und ökonomischer Prosperität. Bis
zu seinem Tod denunzierte Erbakan nunmehr seine Schüler als
zionistische Abtrünnige. Die Saadet Partisi, die „Partei der
Glückseligkeit“, die von sich behauptet allein das Erbe Erbakans
zu bewahren, dümpelt inzwischen bei 0,68 Prozent dahin; ihr heutiger
Vorsitzender Temel Karamollaoğlu war es, der am 2. Juli 1993 im
zentralanatolischen Sivas eine frömmelnde Rotte zum antialevitischen
Pogrom aufpeitschte. Erfolgreicher ist ihre Benefizunternehmung, die
İHH İnsani Yardım Vakfı, eine islamistische Charité, die in den
Steppen der kapitalistischen Universalität als missionarisches
Staatssurrogat auftritt, vor allem in Afrika, wo die İHH in Burkina
Faso kürzlich das „Malcolm X Gymnasium“ zur „Heranziehung
einer neuen Generation“ gegründet hat. Für Vorbilder hält die
İHH Şamil Basayev, den Blutsäufer von Beslan, Ahmet Yasin, die
geistige Eminenz der Hamas, und natürlich Necmettin Erbakan.
Die
Islamisierung erfolgt in der Türkei nicht über theologische
Strenge, mit der die İHH in Burkina Faso und anderswo den ihr
ausgehändigten Mädchen begegnet, die im „Malcolm X Gymnasium“
ausnahmslos dem streng geschnürten Hijab unterworfen sind. Viele
islamische Rechtsbelehrungen des Diyanets – wie etwa, dass verlobte
Pärchen es unterlassen sollten, in der Öffentlichkeit die Hand des
anderen zu halten – blieben in der Türkei bislang die
Absurditäten, die sie sind – außer in den anatolischen Dörfern,
wo die Familienbande über die Keuschheit der Frauen wacht, sowie in
den vielen anatolischen Dörfern innerhalb der Städte. Selbst
in den höheren Parteistrukturen der AK Parti – und im
Polizeiapparat sowieso – findet sich weiterhin die äußerliche
Erscheinung des modernen, von Mustafa Kemal geforderten Frauentyps
noch häufiger als züchtig bedeckte Frauen. Die Säkularisierung der
Türkei – wenn auch eine beschädigte – ist zu weit
vorangeschritten als dass ein klerikaler Frontalangriff auf das Erbe
Mustafa Kemals, wie im Jahr 1979 im Iran auf die Restbestände der
Modernisierungsdiktatur, anderes zu Folge haben könnte als eine
existenzielle Staatskrise. So zögert bis heute die AK Parti, das
Gebot zur Laizität aus der türkischen Verfassung herauszunehmen,
wie es der Präsident der Nationalversammlung Ismail Kahraman, ein
Veteran der Millî Görüş unlängst gefordert hat. Und doch ist der
säkulare Charakter der Türkei ein Schein. Die Islamisierung der
Türkei erfolgt über die aggressive Verschmelzung von Religion mit
der nationalchauvinistischen Kontinuität in der Republik und der
Rachsucht an den Abtrünnigen der nationalen Einheit: Tek millet, tek
bayrak, tek vatan, tek devlet („Eine im Glauben geeinte Nation,
eine Flagge, ein Vaterland, ein Staat“), verfleischlicht in der
Führerfigur Recep Tayyip, das ist die nationalisierte Shahada der
türkischen Muslimbrüder. Wer hinter der blutroten Flagge nicht
stramm steht, gilt als Apostat, gehetzt von Justiz und der Rotte im
feinen Zwirn. Am Jahrestag des „15. Juli“, der inzwischen als
„Tag der Demokratie, der Märtyrer und nationalen Einheit“
fungiert, drohte der
islamistische Agitator in Amtswürden, Ismail Kahraman, dass sie
diejenigen, die diese türkische Bezeugung auf Nation und Gebetsruf
als „unsere Ehre, unsere Würde“ angreifen, „die Hände
brechen, die Zunge abschneiden, ihr Leben vernichten“ werden.
Staatspräsident Erdoğan favorisiert das Herausreißen der Köpfe
der Vaterlandsverräter. Seit längerem kursieren
Snuff-Videosequenzen, in denen türkische Soldaten diese
Hinrichtungsmethoden an kurdischen Abtrünnigen ausführen.
In
dieser Atmosphäre nationalistischer Verrohung gilt als Freiwild, wer
aus dem Millet gläubiger Patrioten exkommuniziert wird. Jene
Universitätsdozenten etwa, die einem antimilitaristischen Aufruf
ihre Unterschrift liehen und denen der Staatspräsident
höchstpersönlich seine Todesgrüße überbrachte:
„Ihr seid keine Intellektuellen, ihr seid ignorant und dunkel, ihr
wisst nichts über den Osten oder den Südosten. Wir kennen diese
Region so gut wie eure Wohnadressen.“ Manche von ihnen sind
inzwischen ins deutsche Exil geflüchtet – und nicht allen von
ihnen ist Asyl garantiert.
Die
Republik ist abgrundtief gespalten. Manches Mahalle in Istanbul
erinnert mehr an Islamabad oder Kairo, während in Beşiktaş und
anderswo junge Menschen freier leben als manch einer in Europa. In
den zentralanatolischen Provinzen sowie den kleinbürgerlichen
sunnitischen Dörfern innerhalb von Istanbul und Ankara gelten
Pogromaufhetzer wie der inzwischen verstorbene Muhsin Yazıcıoğlu
und natürlich ihr Führer Recep Tayyip als Helden. Hier herrscht
Staatsgläubigkeit sowie der Hass auf jene, die nicht hinter der
einen Flagge strammstehen. Doch der Graben verläuft nicht einzig
entlang geografischer Marken. Während am 8. März wider das
Demonstrationsverbot abertausende von Frauen die berühmte İstiklal
Caddesi in Istanbul für einen Moment unter Slogans wie „Nicht
fürchten, nicht gehorchen“ und „Frau - Leben –
Freiheit“ eroberten,
könnte es Tage später wieder die Rotte sein, die droht, einen
säkularen Distrikt Istanbuls zu einem „armenischen Gräberfeld“
zu machen, oder dem Vaterland das eigene Leben zu opfern. Ganz zum
Ende des Fastenmonats Ramazan entgingen hunderte
Menschen dem Demonstrationsverbot des Gay Pride sowie den Drohungen
homophober Männerbünde und trafen sich in den zur İstiklal Caddesi
angrenzenden Straßen unter Slogans wie „Liebe, Liebe, Freiheit;
fern von Hass“ – bis die Tränengasgranaten der Polizei auch sie
zur Flucht zwangen. Noch ist Istanbul für viele Homosexuelle aus dem
Iran und Syrien ein Refugium, das vor dem gefürchteten
türkisch-griechischen Toten Meer für Geflüchtete liegt.
Und
auch die Universitäten, seit Anbeginn der Republik umkämpft, sind
noch nicht gänzlich aufgegebenes Terrain. Inzwischen gefürchtet
sind die Verabschiedungen der Absolventen. Während der Ansprachen
der durch Dekret vom Staatspräsidenten ernannten
Universitätsrektoren wenden sich die Graduierten von diesen ab und
protestieren, wie vor wenigen Tagen an der renommierten ODTÜ in
Ankara, mit Bannern wie „Die
Wissenschaft braucht den, der ihr nicht gehorcht hat“ (Adorno). Wie
am Ramazan dieses Jahres kommt es aber auch zu blutigen
Konfrontationen. Um die hundert junge Männer attackierten unter dem
Gebrüll „Allahu Ekber“ mit Wurfgeschossen eine Cafeteria auf dem
Cebeci Campus der Universität Ankara, in der tagsüber junge
Menschen aßen und tranken. Die Bedrängten halfen sich mit
Barrikaden, und verunmöglichten damit, dass die Männer, unter denen
einige mit dem Wolfsgruß drohten, in die Cafeteria einfielen. Der
Slogan der Bedrängten, den sie den Aggressoren verzweifelt
entgegenbrüllten: „Cebeci wird das Grab des Faschismus
sein“, endete schließlich
in Polizeihaft für die Verfolgten.
Wer von
diesem tagtäglichen Widerstand gegen die Faschisierung der Türkei
nicht sprechen will, sollte auch von der Islamisierung schweigen. Er
macht sich einzig zum Chronisten einer Katastrophe, die
schlussendlich als Naturzwang über die Türkei hereinzubrechen
scheint. Längst ist noch nicht alles entschieden. Nachdem die
türkische Justiz sich mit Enis Berberoğlu an dem ersten
Abgeordneten der traditionslaizistischen Cumhuriyet Halk Partisi
gerächt hat und für ihn eine Haftstrafe ausgesprochen hatte, welche
in ihrer Höhe von 25 Jahren einzig zuvor für die „Abtrünnigen“
der Halkların Demokratik Partisi zu erwarten war, rief der
Parteivorsitzende Kemal Kılıçdaroğlu der historischen Partei
Mustafa Kemals zu einem „Gerechtigkeitsmarsch“ (Adalet Yürüyüsü)
unter seiner Führung von Ankara nach Istanbul auf. Der Abgeordnete
Berberoğlu zog den Zorn des Souveräns auf sich, nachdem er an die
oppositionelle Gazette Cumhuriyet brisante Informationen über die
generöse logistische Flanke der türkischen Muslimbrüder für
syrische Mujahidin weitergegeben hatte. Um zu Fuß von Ankara nach
Istanbul zu kommen, musste der Marsch zunächst durch die Provinzen
Bolu, Düzce und Sakarya, dem Stammland Grauer und Grüner Wölfe,
führen. Auf Dörfer, in denen die Republik einzig als Kaserne
angekommen zu sein scheint, folgen kleinbürgerliche Kreisstädte, in
denen Tristesse herrscht und der Hass auf jene, die auch nur
irgendwie an dem Glauben an den imperialen Glanz der Türkei zu
rütteln drohen. Erdoğan verglich die Marschierer mit den
Verschwörern des 15. Juli, dem Inbegriff des nationalen Verrats.
Sein Ministerpräsident Binali Yıldırım pflichtete ihm bei:
„Diejenigen, die an diesem Tag (dem 15. Juli) nicht auf die Straße
gegangen sind, marschieren nun von Ankara nach Istanbul“. Auch
Devlet Bahçeli, Parteivorsitzender der MHP, identifizierte den
Marsch als verräterische Flanke für FETÖ, jenem Akronym für den
organisierten Staatsfeind. Zugleich garantierte die Polizei, die die
Marschierenden vom ersten Tag an Geleit bot, dass die symbolischen
Drohungen Grüner und Grauer Wölfe, wie etwa entlang der Marschroute
gestreute Bleikugeln, nicht realisiert werden konnten. Hätten die
Apostaten der HDP diesen Marsch angeführt, er wäre in Blut
ertrunken. Dagegen fürchtet Erdoğan eine als Opposition sich
radikalisierende CHP als Erbin Mustafa Kemals dann doch zu sehr, als
dass er hätte zulassen können, dass ihr Parteivorsitzende
Kılıçdaroğlu zu einem Gegen-Märtyrer wird. So kamen Kılıçdaroğlu
und seine Weggefährten nach 450 gegangenen Kilometern unbeschadet in
Istanbul an, empfangen von weit mehr als einer Million Menschen. Auch
eine Delegation der kriminalisierten HDP mit jenen noch nicht
inhaftierten Abgeordneten schritten die Marschroute für einen Tag
mit, sowie die Cumartesi Anneleri, eine Vereinigung von Müttern
kurdischer „Verschwundener“ aus den bleiernsten Jahren der
Konterguerilla. Entscheidend für eine organisierte Opposition wird
sein, dass die Traditionslaizisten diese ausgestreckte Hand
entgegennehmen (6).
Hätte
das türkische Regime die deutschen Abgeordneten nicht daran
gehindert, zur Incirlik Air Base zu kommen, und hätte Erdoğan sich
nicht so grobschlächtig am antifaschistischen Selbstbild der
Deutschen vergangen, es wäre nicht daran zu denken, in welch schöne
Worte die deutsch-türkische Kumpanei heute gehüllt sein könnte.
Womöglich wäre die deutsche Repräsentanz in Ankara morgen in
Silivri zu Çay und Gebäck geladen, dort wo neben der kurdischen
Abgeordneten Meral Danış Beştaş, den Brüdern Altan und dem
Investigativjournalisten Ahmet Şık auch Deniz Yücel inhaftiert
ist. Derzeitiger Gipfel des deutschen „Wir können nicht
anders...“-Rüffels an der Türkei, dem guten Gewissen der
Kollaborateure, ist die Notiz des Auswärtigen Amtes, worüber seit
Wochen doch jeder Bescheid weiß, dass das Risiko besteht, auch als
Deutscher in der Türkei verhaftet zu werden. Die Notiz gilt übrigens
einzig für Deutsche. Der deutsche Apparat verweigert nicht nur
weiter manch einem Oppositionellen aus der Türkei ein sicheres Exil.
Er legitimiert auch Verfolgung bei drohender Abschiebung. So
scheitern etwa türkeistämmige Volontäre der YPG/YPJ, nunmehr
Alliierte der US-Amerikaner bei der Befreiung von Rakka, mit der
Anerkennung ihrer Fluchtgründe an der ganz konkreten deutschen
Flanke für die türkische Staatsfront und gegen die kurdischen
Abtrünnigen. Repressionen, die „demjenigen gelten, der ... sich
terroristisch betätigt“, seien, soder
Ablehnungsbescheid eines antifaschistischen Volontärs, „nicht
flüchtlingsschutzrelevant“.
Allein die
Sprache verrät die Kollaborateure. Was sich als Kritik an der
Diktatur schmückt, ist einzig und allein die Drohung, sich nicht an
deutschen Interessen zu vergehen. Deniz Yücel, Meşale Tolu und alle
anderen wären aufgegeben, hätte das türkische Regime nicht auch
noch das „völlig unbescholtene“ (S. Gabriel) deutsche Kapital in
seine repressiv ausgetragenen Fehden hineingezogen. Die Androhung
Gabriels, die Hermesdeckungen, also die staatlichen
Exportkreditgarantien für das Türkei-Geschäft zu überdenken,
haben die türkischen Muslimbrüder inzwischen verstanden. Die
aberwitzige Anfrage an das BKA, Informationen zu verdächtigten
deutschen Firmen ausgehändigt zu bekommen, zog Ankara „förmlich“
zurück. Nicht Daimler und Co. seien in Verdacht, so die Ausflucht,
einzig einige ihrer türkischen Partner seien verstrickt in das
rivalisierende Cemaat von Fethullah Gülen.
Der
organisierte Islam als Unter-Souverän
Die deutsche
Migrationsverwaltung ist die innenpolitische Reproduktion der
Kollaboration mit dem Iran der Ayatollahs und der Türkei der Grünen
und Grauen Wölfe. Ihr interreligiöses und multikulturelles Antlitz
verdeckt einzig die Einfühlung in die Ideologien und Apparate derer,
die herrschen. Das gilt für die Agenturen des khomeinistischen Irans
als auch für Millî Görüş sowie den verlängerten Flügelschlag
Erdoğans, die DİTİB. Dass letztere als exterritorialer
Unter-Souverän des türkischen Souveräns auftritt, authentifiziert
sie auch im deutschen Ordnungskalkül, für die türkische Diaspora
zu sprechen. Einzig, dass DİTİB Zweifel an ihrer doppelten
Staatsloyalität aufkommen lässt (Spionage-Affäre u. ä.),
provoziert Mißbehagen. Denn die deutschen Filialen des türkischen
Staates als auch der Islamischen Republik Iran sind staatstragend im
doppelten Sinne, sie sind beiderseits zur Staatsloyalität angehalten
- und darin liegt auch begründet, dass das Diyanet die „gläubigen
Brüder“ aufruft, sich nicht provozieren zu lassen, oder der Iran
seit 1993 der Hinrichtung exilierter Oppositioneller in Europa
entsagt.
Einzig
in der perfiden Logik der Agitation, die religiöse Selbsterhöhung
zu steigern und zugleich die Aufgehetzten zur Disziplin zu ermahnen,
liegt das „anti-extremistische“ Potenzial der DİTİB und anderer
begründet, an das sich auch die deutsche Integrationspolitik krallt.
Das Bedrohungsszenario, mit dem der organisierte Islam sich als
Ordnungsgarant aufzwingt und die Politik ihre Kollaboration
legitimiert, wartet mit der Zersprengung der Muslime in einen
klandestinen Sumpf aus Schläfern und konspirativen Moscheen auf.
Dabei sind es die Agitatoren und Funktionäre des organisierten
Staatsislams türkischer, iranischer oder anderweitiger Provenienz
von denen jene Saat der Unmündigkeit und Opfermythen gepflanzt wird,
aus der auch der eliminatorische Hass der Freunde des Kalifats keimt.
Kritik an der Förderung organisierter Faschisten wie der IGMG, DİTİB
oder ATİB durch säkulare Migranten haftet an, querulatorisch zu
sein. Wie sagte, Schramma, der Kölner Patron der Millî Görüş,
angesichts einer solchen Kritik durch die Alevitische Gemeinde: der
interreligiöse Dialog ist ein „zartes Pflänzchen“. Das
Standardprogramm dieser „anti-extremistischen“ Allianz mit den
nationalislamistischen Großverbänden ist ihrem Wesen nach ein
kulturalistisches: dass „muslimische Jugendliche in ihrer eigenen
Identität gestärkt werden und entsprechend theologisch-fundiertes
Wissen über den Islam erlangen“, heißt es etwa zur
Zielvorstellung einer Kooperation zwischen dem Berliner
Familienministerium und der DİTİB-Jugend.
Die
deutsche Kollaboration mit DİTİB und anderen hat wie
selbstverständlich ihre Kehrseite: die Repression gegenüber den
Kritikern der türkischen Ideologie. Während von Thomas De Maizière
bis Steffen Seibert bedauert wird, dass die ideologische Agentur der
türkischen Muslimbrüder nicht zum Kölner Friedensmarsch
aufruft, prügeln im
selbigen Moment deutsche Polizisten in Berlin das Symbolverbot jener
Organisationen durch, die in diesen Tagen Rakka vom „Islamischen
Staat“ befreien. Der Bann durch De Maizière, Symbole der
antifaschistischen YPG/YPJ sowie von deren Ursprungspartei PYD zu
tragen, ist ein Skandal, der als ein solcher denunziert ausblieb.
Nicht einzig mit dem Symbolverbot machen sich die Charakterfratzen
der deutschen Politik zu Kollaborateuren jener türkischen
Totengräber der einzig konkreten säkularen Hoffnung für Syrien.
Der türkische Staatspräsident Recep Tayyip Erdoğan drohte unlängst
während seiner Ansprache zum Ende des Fastenmonats Ramazan, man
werde in Syrien kein terroristisches Staatswesen zulassen. Er meinte
damit weder das von Bashar al-Assad noch die Warlord-Emirate von
al-Qaida und ihren rivalisierenden Derivaten wie Ahrar al-Sham in der
syrischen Provinz Idlib, direkt an der türkisch-syrischen Grenze.
Jahrelang erduldete die Türkei sanftmütig die Existenz des
„Islamischen Staates“ an ihrer Grenze sowie die Schleusung der
„Soldaten des Kalifats“ über türkisches Territorium. Indessen
terrorisiert seit Monaten die türkische Artillerie Afrin, den
isolierten westlichsten Kanton Rojavas. Befürchtet wird ein
Einmarsch des türkischen Militärs, der auch für Rakka fatale
Konsequenzen hätte. Den Oberbefehl bei der Militäroperation zur
Befreiung von Rakka hat übrigens eine Frau – militärhistorisch
eine Revolution für sich –, die davon spricht, dass diese auch in
der Befreiung von der traditionellen Unterjochung der Frau bestehen
muss. Auch das Symbol ihrer YPJ (Yekîneyên Parastina Jin), jenen
Brigaden zur Selbstverteidigung der Frauen, fällt unter das Berliner
Verbot, während an manchen Berliner Grundschulen weiterhin die
Islamische Föderation aus dem Hause Millî Görüş unterrichtet
(7).
Während auch
so mancher Ideologiekritiker seine Ohnmacht in der Identifikation mit
dem Staat ertränkt, das heißt konkret in der Forderung nach
Repressionen gegenüber Flüchtenden, wiederholt sich tagtäglich von
Kobanê bis nach Rakka die Katastrophe, dass junge Frauen und Männer
um ihr Leben und Glück gebracht werden, in einem Kampf gegen den
organisierten Tod, den sie ausdrücklich vor allem auch führen, um
den Femizid zu beenden. Und während manch einer geistreiche Slogans
für die AfD ausformuliert – „Ein Muslime ist besser als zehn“
und ähnliches – findet sich nirgends die Scham darüber, dass es
selbst in kleineren Städten wie Dinslaken oder Mönchengladbach
nicht gelungen ist – und auch nie gründlich überlegt war –, mit
einer überregionalen antifaschistischen Organisierung Freunde des
Todes daran zu hindern, nach Syrien und in den Irak auszureisen, um
dort als Suizidbestien Menschen mit in den Tod zu reißen. Wo manch
einer eine perfide Strategie zur Untergrabung der nationalen
Souveränität aufspürt, ist dieses Europa viel mehr dazu verdammt,
die archaische Hölle anderswo in seinen eigenen perfiden Varianten
zu reproduzieren - ohne mit ihr in eins zu fallen. Während die
Türkei im Interesse vor allem des deutschen Europas ihre Grenze zu
Syrien für Flüchtende gesperrt hat – nicht aber für türkische
Panzergefährte und alliierte Mujahidin –, warten auf jene, die
zuvor noch in die Türkei gelangt sind, nicht einzig die Launen der
Natur. Westlich des Toten Meeres für Geflüchtete ist mancherorts
die polizeiliche Grenzsicherung eng verzahnt mit paramilitärischen
und faschistischen Rotten. Wie etwa in der Gemeinde Ásotthalom
unweit der ungarisch-serbischen Grenze, wo das Gemeindeoberhaupt
László Toroczkai, ein einschlägiger Antisemit und völkischer
Agitator, militante Feldwachen gegen Flüchtende organisiert. Oder in
Bulgarien, wo neofaschistische Milizionäre ezidische Geflüchtete,
dem „Islamischen Staat“ knapp entkommen, zu Tode prügeln.
Vor
islamistischer Verfolgung Geflüchtete sind nicht nur im Exil
weiterhin mit ihren Häschern konfrontiert. Der ganze strapaziöse
Prozess ihrer Asylanerkennung, falls diese überhaupt erfolgt,
erinnert sie nicht nur daran, dass der Unterschied zwischen
kapitalproduktiver Funktionalisierung und Verüberflüssigung der
Menschen darin liegt, mit einem politischen Souverän identifiziert
zu sein, der für die Menschen noch anderswo Sinn stiftet als in
Kaserne und Madrasa. Wenn bei Asylanhörungen homosexuelle
Geflüchtete mit den intimsten Verhörfragen bedrängt werden, als
wenn ein homosexueller Syrer oder Iraker die kulturalistische
Vorstellungskraft der bürokratischen Entscheider über Leben und Tod
ausreizen würde, befindet sich die deutsche Asylpraxis in stiller
Einigkeit etwa mit dem tschetschenischen Schwulenmörder Ramzan
Kadryov, der verhöhnend von sich gibt, dass keine tschetschenischen
Schwulen existieren, nur ehrenlose Asylerschleicher, die sich als
solche ausgeben. In Tschechien wurden noch vor einigen Jahren
Geflüchtete mit heterosexueller Pornografie konfrontiert und dabei
der Blutfluss zum Penis gemessen, um zu garantieren, dass die
Geflüchteten nicht über ihre Sexualität täuschen. Der deutsche
Apparat der Inhumanität riet bislang selbst noch Homosexuellen aus
dem Iran, eine sittengerechte Fassade zu bewahren, um bei angedrohter
Abschiebung Verfolgung zu entgehen. Denn schließlich müsse die
Sexualität nicht ausgelebt werden, so die perfide Logik des
deutschen Apparates.
(1) Süleyman
Efendi stand im regen Austausch mit Cevat Rıfat Atilhan, jenem
fanatischen Judenhasser, der Ende 1933 auf Einladung Julius
Streichers nach München reiste und später mit Milli İnkılap
(„Nationale Revolution“) eine türkische Variante des „Stürmers“
gründete.
(2) Unter den
375 Kandidaten der MSP Erbakans für die Nationalversammlung im Jahr
1973 waren allein 83 Ingenieure. 57 weitere Kandidaten waren
Juristen. Wie die ägyptischen Muslimbrüder kann die MSP als „Partei
der Ingenieure“ gelten.
(3) Als Kotku
am 13. November 1980 verstarb, sprach ein anderer Şeyh das
Totengebet: Mahmut Ustaosmanoğlu, Imam des İsmail Ağa Cemaat,
einem fundamentalistischen Tarikat, das aus dem Mahalle Çarşamba
ein kleines Talibanistan mitten in Istanbul gemacht hat. Aus der
Gemeinde ist auch der berüchtigte Imam in traditioneller Robe,
„Cübbeli“ Ahmet Hoca. Als Kassettenprediger war er jahrelang
eine nationale Spottfigur. Seine Tugendpredigen nahmen einzig seine
Glaubensbrüder und die strenglaizistische Justiz beim Wort. Das
sollte sich unter den Muslimbrüdern Erdoğans nach und nach ändern.
Während des nach faschistischer Machart inszenierten Spektakels der
Staatsfront auf dem Yenikapı Meydanı zur Ehrung der Märtyrer des
15. Juni schüttelten sich der unverhohlen antilaizistische Prediger
Ahmet Hoca in traditioneller Robe und der ranghöchste General der
türkischen Armee in kokardengeschmückter Uniform, Hulusi Akar,
lächelnd die Hände. Ahmet Hoca hält es für eine religiöse
Pflicht der Muslime, Erdoğan gegenüber hörig zu sein.
(4) Weil die
zur Subjektform gedrängten Menschen den irren Selbstläufer der
Verwertung des Wertes nicht als Fleisch vom Fleische wiedererkennen,
sie vor sich selbst zu Tode erschrecken würden, können sie den
herrschenden Irrationalismus des Kapitals selber nur irrational
reflektieren und in der Konsequenz reproduzieren. Der soziale Nexus
tritt ihnen doppelt entgegen: einerseits konkret, als Gebrauchswerte
in ihrer Nützlichkeit, andererseits abstrakt, wobei dieses Abstrakte
sich wieder konkretisiert, als Geld, d. h. die abstrakte Seite der
Ware drückt sich an einer anderen Ware, dem Geld, aus. Zum einen ist
ihnen das Geld nur das Medium für einen außer ihm existierenden
Zweck: einer Begierde, der durch den Kauf eines nützlichen Dings
nachgekommen wird. Zum anderen – und noch im selbem Moment - ist
das Geld sich selbst alleiniger Zweck. Geld heißt, mit Marx gesagt,
seinen eigenen sozialen Nexus im Säckel mit sich zu tragen.
(5)
Infolge der Entscheidung für Rouhani als Staatspräsidenten riefen
Menschen auf der Straße etwa Slogans für
Atena Daemi. Sie ist in Evin inhaftiert und wird beschuldigt,
„Propaganda gegen den Staat“ gemacht und den „Obersten Führer“,
Ali Khamenei, beleidigt zu haben. Auf Facebook hatte sie gegen den
Verschleierungszwang angeschrieben.
(6) In der
historischen Partei Mustafa Kemals gibt es neben bornierten
Nationalisten durchaus auch sympathische Politiker, die mit der
nationalen Dogmatik – Genozidleugnung und der Türkisierung als
Glücksversprechung: „Glücklich, derjenige, der sich Türke nennt“
– gebrochen haben, Abgeordnete wie Selina Doğan, Sezgin Tanrıkulu,
Erdal Aksünger und Hüseyin Aygün.
(7) In Berlin
werden voraussichtlich ab dem Wintersemester 2018/19 deutschsprachige
Imame und Religionslehrer an der Humboldt-Universität ausgebildet.
Das hierfür gegründete Institut für islamische Theologie wird der
DİTİB, der IFB aus dem Hause Millî Görüş, der VIKZ der
Süleymancılar, dem ZdM (einer seiner größten Mitgliedsverbände,
ATİB, ist aus dem Dunstkreis der Grauen Wölfe) sowie der IGS, der
theologischen Agentur des klerikalfaschistischen Irans, überlassen.
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