"When
we've freed Kobane, we'll be off to Iran. It's their turn next."
Eine
Brigadistin der YPG/YPJ in der BBC Reportage „Inside Kobane“
“For
us women there is no difference between the Islamic Republic of Iran
and Islamic State group IS. Both are nourished by animosity to women
and a culture of violence. As an Iranian Kurdistan women’s defence
force we will step up the struggle against this. We could set up a
joint defence force with Iranian women, as Iranian women need a
defence force like the HPJ. Our second goal is to bring Iranian women
into our struggle ... For instance, when a woman in Iran had acid
thrown in her face, she said: 'May the women of Kobanê come and
defend us.'”
Axîn Maku
von der Frauenselbstverteidigungsbrigade Iranisch-Kurdistans (Hêzên
Parastina Jinê – HPJ)
“If
the civilized world had confronted this ominous phenomenon when the
ruling mullahs in Iran were promoting state terrorism and
particularly when Khomeini issued the fatwa for killing Salman
Rushdie in heart of Europe, the religious fundamentalism would not
have expanded this much today in the Middle East.”
Eine Gruppe
Oppositioneller aus der iranischen Folterhölle Gohardasht in einer
Solidaritätsadresse an die Ermordeten und Hinterbliebenen des
„Charlie Hebdo“-Massakers
Es
bewahrheitet sich, was Sîpan Hemo, Oberkomandierender der
Selbstverteidigungsbrigaden Syrisch-Kurdistans (Yekîneyên Parastina
Gel – YPG, Yekîneyên Parastina Jin - YPJ), über das Verhältnis
der Islamischen Republik Iran zum "Islamischen Staat"
geäußert hat. Die Interessen der khomeinistischen Despotie Iran
charakterisiert Sîpan Hemo als Strategie einer weiteren Eskalation
des konfessionellen Konflikts. Sie verfolge mit ihr, sich als
Souverän des schiitischen Halbmondes, der sich vom Iran über den
Irak bis zum Südlibanon erstreckt, zu installieren. Da'ish, so das
arabische Akronym für den „Islamischen Staat“, fungiere dem Iran
hierbei als sunnitischer Komplementär. Inzwischen ist die
multikonfessionelle Irakische Armee weitgehend ausgehöhlt durch
iranhörige Todesschwadronen der Shiah. Wo diese - Asa’ib Ahl
al-Haq, Kata’ib Hezbollah, Badr Brigade - herrschen, terrorisieren
sie nicht nur die verbliebenen Sunniten wie anderswo Da'ish Anders-
und Nichtgläubige. Mit äußerster Brutalität verfolgen sie alle,
die als lebende „Beleidigung des Islam“ identifiziert werden:
vermeintliche Homosexuelle, unverschleierte Frauen, junge
Liebespärchen, êzîdîsche und christliche Spirituosenverkäufer.
Der Irak - mit Ausnahme Südkurdistans - ist weitflächig aufgeteilt
zwischen Da'ish und der khomeinistischen Despotie, zwischen den
brutalsten Varianten der zwei großen islamischen Konfessionen ahl
as-sunna („Volk der Tradition“) und Shiah („Partei Alis“).
Für das von ihr gehaltene Assad-Regime rekrutiert die
khomeinistische Despotie irakisches, libanesisches und afghanisches
Frontvieh, während im Schatten des „Islamischen Staates“ Aleppo
und Idlib unter Fassbomben eingegraben werden.
Das perfide
Kalkül der khomeinistischen Despotie ist aufgegangen. Denn nicht
nur, dass mit ihrer Integration in die „Internationale Allianz“
gegen Da'ish jene Despotie rehabilitiert wurde, die seit Anbeginn
ihrer Existenz eine Variante des Islam nach innen konserviert und
nach außen exportiert, die dem „Islamischen Staat“ am
ähnlichsten ist: Saudi-Arabien. Nicht nur, dass noch jene Shariah
Firma, welche von Libyen über Ägypten bis nach Syrien Islamisten
finanziell beikommt, in die Koalition einbezogen ist: Katar. Wird nun
darüber hinaus auch noch die schiitische Variante von Daʿesh, die
Islamische Republik Iran, als wesentlicher Stabilitätsgarant des
Mittleren Ostens beschworen. Jüngst traf Niels Annen
(sozialdemokratisches MdB) im Iran Ali Akbar Velayati und sprach mit
ihm über beidseitige Interessen in Syrien und dem Irak. Bei
Mehrnews, eine Regimeagentur, heißt es dann so: „'This special
cooperation could be in regard to combating terrorism, and the
Islamic Republic has already exploited its full capacity and
capabilities in this regard and will take all the necessary steps to
fight terrorism,' said Velayati ... Annen also touched upon the
threat of ISIL and said, 'Iran and Germany share common concerns
especially over regional issues such as ISIL, Syria and Iraq. We are
hoping to further consultations by exchanging ideas on these serious
issues.'“ Velayati, so die makabre Szenerie, wurde von einem
deutschen Gericht 1997 als einer der Initiatoren des Massakers im
Restaurant „Mykonos“ in Berlin-Wilmersdorf am 17. September 1992
genannt, bei dem der Generalsekretär der Partiya Demokratîk a
Kurdistana Îranê (PDK-I) Sadegh Sharafkandi sowie die
Oppositionellen Fattah Abdoli, Homayoun Ardalan und Nouri Dehkordi
ermordet worden sind. In der argentinischen Justiz wurde 2013 ein
Haftbefehl gegen Velayati gefordert für seine Verstrickung in ein
antisemitisches Massaker in Buenos Aires mit 85 Toten. Die
Charaktermasken aus der deutschen Politik waren zunächst peinlichst
bemüht, die Handschrift des khomeinistischen Regimes an der
Hinrichtung der Exil-Oppositionellen in Berlin zu verwischen. Im Jahr
eins nach den Morden wurde neben Velayati ein weiterer
Mykonos-Verschwörer nach Bonn und Pullach eingeladen. Ali
Fallahijan, der mit dem VEVAK jenem Ministerium vorsaß, in dem
Spionage, Repression und straatsterroristische Aktionen (auch
außerhalb des Irans) koordiniert werden, hoffte auf Informationen
über geflüchtete Regimekritiker. Dass diese ihm auch ausgehändigt
wurden, bestritten die Deutschen, die wenige Monate zuvor nach
Teheran gekommen waren. Zu Beginn der 1980er war es noch deutsche
Realität, dass zur Identifizierung kritischer Exil-Iraner, die bei
Protesten inhaftiert wurden, die Schergen aus den diplomatischen
Repräsentanzen der khomeinistischen Despotie herangezogen wurden.
Die Namen der Regimekritiker wurden alsdann im Iran veröffentlicht,
ihre Familienangehörigen bedroht.
Da die
khomeinistische Despotie den repressiven und ideologischen Zugriff
auf die zu hunderttausenden Exilierten nicht verlieren und auch sie
nur überleben kann, wenn sie den Imperativen kapitalistischer
Reproduktion gehorcht und zu diesem Zweck, gezwungen ist, politische
wie ökonomische Kontakte zu pflegen, hält sie sich dort eine
repräsentative Adresse, wo die deutsche Kollaboration mit der
khomeinistischen Despotie ihren Nabel hat, dort wo Ayatollahs
Staatsverträge schließen. Die erste deutsche Adresse der
Islamischen Republik Iran ist nicht die der Ambassade zu Berlin, sie
ist die des „Islamischen Zentrums Hamburg“ (im folgenden: IZH).
Hier residiert Ayatollah Reza Ramezani, der offizielle Stellvertreter
von Ali Khamenei. Und hier befindet sich auch eine Hawza im Geiste
der Ayatollahs, die Islamische Akademie. Es ist Ali Khamenei
höchstpersönlich, der jüngst das Studieren an dieser schiitischen
Variante der Madrasa zur „kollektiven Pflicht“ erhob.
Großayatollah Makarem Shirazi weicht nur dahingehend ab, dass er von
„einer individuellen Pflicht“ spricht. Mit beiden Fatwas wirbt
die Islamische Akademie für sich. Shirazi ist einer jener Kleriker,
die im Jahr 2012 eine Todesfatwa gegen den exiliierten Musiker Shahin
Najafi aussprachen. Er machte die „religiöse Verpflichtung“ der
Muslime darin aus, jede Verächtlichmachung der „keuschen Imame“
sei als Apostasie zu ahnden, also mit dem Tod. Najafi hatte zuvor in
einem Song über die okkultistische Ideologie um die Imame der
Zwölfer-Shiah gespöttelt. Die Mordaufrufe kursierten auch in den
deutschen Repräsentanzen der Islamischen Republik Iran, etwa im
Münchener Konsulat, shia-online.ir dotierte das Kopfgeld auf 100.000
Dollar. Der inzwischen selbst verstorbene Großayatollah Mohammad
Fazel Lankarani, bei dem der IZH-Vorsitzende Ramezani in Lehre ging,
war verantwortlich für eine weitere Todesfatwa gegen den
aserbaidschanischen Autor Rafiq Tağı, der am 23. November 2011 in
Baku ermordet worden ist. Tağı, so der Kleriker, habe den
„Propheten Mohammed” beleidigt. Im Moment droht Sohail Arabi, der
auf Facebook Mohammed beleidigt habe, die Hinrichtung. Auch im Rächen
verletzter religiöser Gefühle konkurriert die khomeinistische
Despotie mindestens auf Augenhöhe mit ihrer sunnitischen Konkurrenz.
Dem IZH
zufolge ist der Imam Khomeini, Gründervater der Islamischen
Republik, eine „großartige Quelle der Nachahmung“. „Sein
Denken und Wirken“ hatten „einen göttlichen Duft, und die Kraft
und Beständigkeit seines Weges und seiner Gedanken entsprangen den
gnostischen und spirituellen Dimensionen seines Charakters.“ Dieser
„göttliche Duft“ liegt vor allem auch über den Folterhöllen
der khomeinistischen Despotie, in Evin, Gohardasht, Kahrizak, er
liegt über den Gräbern der in Massen Verscharrten. Im Jahr 1988 –
während der letzten Zuckungen der Menschenschlacht mit dem Irak
Saddam Husseins - erließ Khomeini eine Anordnung, in der er
anbefahl, über diejenigen Inhaftierten, die „auf ihrer
zwieträchtigen Meinung beharren“, als Abtrünnige zu richten.
„Mitleid mit den Feinden des Islam ist Naivität“, so Khomeini in
seinem Todesdekret, auf dem die Hinrichtungen tausender Dissidenten
folgte. „Zögern“ hieße, „das reine, unbefleckte Blut der
Märtyrer zu ignorieren.“ Allein in der elektronischen Datenbank
Omid: a Memorial in Defense of Human Rights finden sich die Namen -
sowie Ergänzungen zur politischen Identität - von 3.803 Menschen,
die im Jahr 1988 hingerichtet worden sind. Andere sprechen von
weiteren bis zu 12.000 Ermordeten. Das ist der authentische
„göttliche Duft“ Khomeinis: der Duft der eitrigen Wunden der von
Folter Geschundenen, der Duft der Exkremente in den zugestopften
Todeszellen, der Duft des Schweißes der Hinrichtungskommandos.
Am
vergangenen Wochenende lud das IZH zur 5. Einheitskonferenz wider der
Islamkritik. Eröffnet wurde die Konferenz von Ayatollah Ramezani und
Mustafa Yoldaş. Der eine in Vertretung von Imam Khamenei, der andere
als Funktionär von Milli Görüş, jener antilaizistischen
Erweckungsbewegung in der Türkei, deren „Reformflügel“ das
Regime der Muslimbrüder um Recep Tayyip Erdoğan ist. Aus dem Milieu
von Milli Görüş sind auch die vielen türkischen NGOs, die den
islamistischen Totengräber der syrischen Opposition - Ahrar al-Sham,
Jabhat al-Nusra, Da'ish - logistisch und propagandistisch beikommen.
Yoldaş war bis zu ihrer gerichtlich erzwungenen Abwicklung
Vorsitzender der deutschen Filiale der Yardım Vakfım alias İHH.
Beide, der Ayatollah und der Milli Görüş-Funktionär, müssten
eigentlich Todfeinde sein, schließlich schwieg auch am 10. Januar
der Tod an der syrischen und irakischen Front nicht. Doch ihre
Funktionen liegen anderswo als darin, die Positionen der
khomeinistischen Despotie (und somit die des Assad-Regimes)
einerseits und die der türkischen Muslimbrüder andererseits in der
syrischen Hölle einzuhalten. Die deutschen Filialen der
khomeinistischen Despotie und der türkischen Muslimbrüder sind
staatstragend im doppelten Sinne, sie fungieren weniger im
mittelöstlich fokussierten geopolitischen Interesse ihrer Regime als
viel mehr im konkreten Interesse der deutschen Kollaboration mit
jenem organisierten Islam. Sie sind beiderseits zur Staatsloyalität
angehalten - und darin liegt auch begründet, dass die
khomeinistische Despotie seit 1993 der Hinrichtung exilierter
Oppositioneller in Europa entsagt und den deutschen Apparaten
dahingehend auch Garantien gegeben hat. Die penetrant vorgetragenen
Distanzierungen der Islamischen Republik Iran, der Hezbollah und
selbst der Hamas sind nicht den Toten und Hinterbliebenen des
Massakers von Paris gewidmet. Mit ihnen versichern sie den
europäischen Souveränen, sich an die stille Abmachung zu halten,
nicht innerhalb Europas zu morden. Während Saudi-Arabien den
Franzosen kondoliert, peitscht es am darauffolgenden Tag Raif Badawi
aus, ein Libertärer, dessen Islamkritik mit 1000 Peitschenhieben und
10 gestundeten Lebensjahren gekontert wird. Während in der deutschen
Dependance der khomeinistischen Despotie mehr „kultureller Dialog“
eingefordert wird, verhaftet das Regime im Iran die junge
Karikaturistin Atena Faraghdani, die nun in Haft ausharrt, weil sie
den Imam Khamenei beleidigt und Paramilitärs und Staatsorgane
karikiert hätte. Einen Tag vor dem Massaker in Paris richtete es in
Urmiye Sabir Moklid Moane, einen Oppositionellen aus
Iranisch-Kurdistan, aufgrund von „Feindseligkeit gegen Gott“
(moharebeh) hin.
Khomeinisten
und Milli Görüş treten hierzugegen zweckvereinigt als Schura (nach
shūrā: „Beratung“) auf. Hinzu kommen einige andere Moscheen wie
die der Hizbullahî Kurdî, einer Konterguerilla, die in den 1990ern
tausende Oppositionelle ermordet hat. Seit den Attacken auf Kobanê
tritt diese Partei Allahs wieder als Repressionsorgan des türkischen
Staates auf. In Amed und Cizîr töteten sie Protestierende. Aussagen
des oppositionellen Parlamentariers Demir Çelik zufolge hätten sich
zudem 2000 Angehörige der Hizbullahî Kurdî in Syrien und dem Irak
Daʿish angeschlossen. In der Hamburger Vahdet Moschee wurde jüngst
Hüseyin Velioğlu, dem Gründer dieser Todesschwadrone, gedacht.
Mit Anbeginn
des Importes von Menschenmaterial aus Anatolien, das hemmungsloser
als das autochthone aufgerieben wurde, weil es als unumstößlich
galt, dieses alsbald wieder abzuschieben, installierte sich der
nationalisierte Islam als sozialer Repressionsapparat. In der Fabrik
garantierte die deutsche Direktion den Salāt, das rituelle auf die
Kniefallen, solange dieses davon abhielt, sich gegen die Despotie der
Fabrik zu erheben. Es waren Graue und Grüne Wölfe aus dem Milieu
der ultranationalistischen Milliyetçi Hareket Partisi und von Milli
Görüş die jedes soziales Aufbegehren als „unislamisch“ und
„jüdisch infiltriert“ denunzierten und verfolgten und sich auf
das komplizenhafte Augenzwinkern des deutschen Souveräns verlassen
konnten. Als am 5. Januar 1980 in Berlin-Kreuzberg der Kommunist
Celalettin Kesim ermordet wurde, gestand das Gericht dem Mörder,
einem Agitator aus der nahen Milli Görüş-Moschee in der Skalitzer
Straße, zu, dass er „seiner ganzen Ideenwelt“ entsprechend
geglaubt habe, das Richtige zu tun. Aus Mord wurde Landfriedensbruch.
Die Milli Görüş-Moschee in der Skalitzer Straße existiert bis
heute, sie ist organisiert in der Islamischen Föderation Berlin, die
vom deutschen Souverän die Verantwortung für den Unterricht im
Islam zugetragen bekam.
Es war
zunächst vor allem diese antikommunistische Funktion, die der
politische Islam so präzise einzunehmen vermochte wie nur wenige
andere Ideologien. Doch noch 1979 war die Beschwichtigung gegenüber
der faschistischen Kontrarevolution der Ayatollahs im Iran und die
Kollaboration mit der feudalen Reaktion in Afghanistan nicht allein
auf kühles Kalkül herunterzubrechen. An der Bande zwischen
Ayatollah und Brüllvieh, an der Grobschlächtigkeit bärtiger
Antikommunisten faszinierte der Kniefall des Knechtes aus Inbrunst,
das Opfer für einen höheren „göttlichen“ Zweck, also die
authentische Überführung der Totalität des Kapitals, in der die
autistische Selbstverwertung des Wertes sich selbst widersinniger
Zweck ist, in die Sphäre des religiös Absoluten. Während die
Aggression Europas gegen die suspendierte Gattung innerhalb und
außerhalb seiner Grenzen unzählige Geflüchtete in den Tod drängte
und nach wie vor drängt, wurde der Islam der Herrschenden diesem
Europa, das Geflüchtete zwingt, sich unter das Chassis eines LKWs zu
klemmen, zum Sakrileg. Der einzige Antirassismus, der im Europa der
Push backs und nächtlichen Abschiebekommandos zu haben ist, ist eben
nicht die Garantie auf ein menschenfreundliches Exil, er ist die
Einfühlung in die Ideologien und Apparate derer, die am perfidesten
morden.
40 Prozent
der rassistischen Angriffe treffen Juden, die aber unter den
Franzosen nur ein Prozent ausmachen. Von der Ermordung Ilan Halimi im
Februar 2006 über das Massaker an dem jüdisch-orthodoxen Collège
in Toulouse im März 2012 und im Brüsseler Jüdischen Museum im Mai
2014 bis zu dem Pogrom im Pariser Banlieue Sarcelles im Juli 2014 und
den Morden von Porte de Vincennes im Januar 2015 sind es Juden, die
im frankophonen Europa wie Roma in Osteuropa um ihr Leben fürchten
müssen. Viele der ersten oder zweiten Reaktionen auf das Massaker in
Paris ähneln sich darin, dass der Islam zum eigentlichen Opfer
erhoben wird - als hätten die Mörder nur zufällig
religionskritische Karikaturisten und Juden aufgesucht. In Hamburg
warb die Journaille mitleidsvoll für die Einheitskonferenz unter dem
Antlitz Ayatollahs Khomeini. Es ginge um „Gegenstrategien“ gegen
„die aktuellen Anfeindungen“. Die „taz“ bat dazu, Katajun
Amirpur, Professorin für „Islamische Studien“, zum Gespräch.
Sie bringt „die theologische Ressourcen“ - ja, welche: etwa die
der Ayatollahs Shirazi und Lankarani - in Anschlag gegen
salafistische Rowdys. Wenn sie sich in die Faschisierung jugendlicher
Muslime einfühlt, die, so Amirpur, radikalisiert werden, weil in der
Konkurrenz um die wenigen Funktionsstellen diskriminiert wird, wer
„Yüksel heißt und nicht Müller“, muss es wie eine bösartige
Verhöhnung für Zineb El Rhazoui, marokkanischstämmige Redakteurin
von Charlie Hebdo und Überlebende des Massakers, und Mustapha
Ourrad, ermordeter algerischstämmiger Korrektor der Karikaturisten,
und alle anderen sein, die auf selbst erfahrende rassistische
Aggression mit kosmopolitischer Solidarität kontern und nicht damit,
sich an dem Leben anderer und allem, was noch irgendwie an die
Möglichkeit von individuellem Glück erinnert, zu rächen.
Die
militanten Antifaschisten Syrisch-Kurdistans forderten monatelang
konkrete Solidarität ein und erinnerten daran, dass sie die
menschliche Gattung und nicht sich allein verteidigen. Einer der
wenigen, der dies wusste, war der am 7. Januar in Paris ermordete
Stéphane Charbonnier alias Charb. Er schrieb in einer seiner
Kolumnen: „Les Kurdes nous défendent tous“, „die Kurden
verteidigen uns alle“. "Je suis Charlie" kann nur konkret
gemeint sein als Solidarität mit Menschen wie jenen, die den Feinden
des Glückes entschlossen widerstehen. Menschen wie Atena Faraghdani
und Saman Naseem, dem die Folterschergen der khomeinistischen
Despotie zunächst Finger und Fußnägel herausrissen, bevor er eine
Beteiligung an einer militanten Aktion gegen die Revolutionsgardisten
des Regimes gestand. Ein islamisches Gericht in Mahabad befand ihn
schuldig, "feindselig gegenüber Gott" zu sein. Ihm droht
als nächstes die Hinrichtung.
"As
the editor of Charlie Hebdo magazine, Stephane Charbonnier (Charb)
had earlier mentioned in one of his writings, we the People’s
Defense Units (YPG) are not only defending our land, rather we
conduct an honorable resilience against a dark force which is
trampling on human values ... Against the dark forces not only in
word, but in practice and action a rigorous struggle must be
conducted."
Das
Generalkommando der YPG in Kobanê
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